Ghee&Fenchelsamen

Panchakarma beginnt

Nach einiger Aufregung bei der Gepäck­aufgabe am Flughafen Halle/Leipzig sind wir über Wien und Neu-Delhi nach 17 Stunden in Ahmedabad gelandet. Die indische Büro­kratie in Neu-Delhi war mir nun schon vertraut. Es ging diesmal recht zügig durch die Kontrolle vom Bureau of Immigration. In Ahmedabad wurden wir bereits erwartet. Das Taxi von Professor Gupta brachte uns wieder vorbei an ab­ge­magerten Kühen nach Nadiad.

Bei unser Ankunft im P.D. Patel Ayurveda Hospital habe ich viele grinsende Ge­sichter ent­decken können. Auch ich konnte ich meine Freunde nicht zurück­halten. Manche kamen auf mich zu fragten in ihrer be­son­deren indischen Betonung: „Mr. Peter, you are back?“ Ich musste nun auch grinsen: „Yes!“

Zu meiner ganz besonderen Freude kam es zu einem Wieder­sehen mit zwei Mit­patienten aus dem letzten Jahr. Wir unter­hielten uns über die positiven gesund­heitlichen Ver­änderungen, die seit unserem letzten Besuch statt­ge­funden hatten. Wir stellten auch fest, dass einige aus dem eigenen Um­feld nicht ver­stehen, was wir da machen. Es ist die teil­weise völlig falsche Vor­stel­lung von Well­ness­be­hand­lungen aber auch dieser besondere Blick der Ab­schätzig­keit und west­licher Arroganz, sobald das Wort Ayurveda in den Mund ge­nom­men wird. Die Fakten sprechen aber nun mal für den Erfolg von Ayurveda und Panachakarma nicht nur bei uns.

Mit Panchakarma ging es auch den ersten Tag gleich los. Ganz klassisch wurde bei mir die Ein­leitung mit medizinischem Ghee und der Ein­nahme ver­dau­ungs­för­dernder Fen­chel­samen begonnen. Ghee wird manch­mal auch als But­ter­rein­fett, But­ter­schmalz oder geklärte But­ter bezeichnet. Dabei wird Butter in einem be­son­deren Siede­verfahren von seinem Was­ser­be­stand­teilen und Protein­be­stand­teilen (Kasein) getrennt. Übrig bleibt das gold­gelbe Butter­schmalz. Der Unter­schied von medi­zinischem Ghee zu dem Ghee aus der Küche ist die Qualität der Butter und die Koch­dauer. Medi­zinisches Ghee wird nach alter ayur­vedischer Rezeptur bis zu 100 Stunden sanft geköchelt.

Übrig bleibt fast 100% reines Fett aus etwa zwei Dritteln gesättig­ter Fett­säuren, einem Viertel einfach un­ge­sät­tig­ter Fett­säuren und einem geringen An­teil an mehrfach un­ge­sät­tigter Fett­säuren. Ob­wohl der Cholesterin­spiegel in Ghee nicht gerade gering ist, konnte in mehreren Studien gezeigt werden, dass Ghee den LDL-Cholesterin­spiegel im Körper senkt.

Dem „Gold der Ayurveda­medizin“ werden neben der Cholesterin­senkung noch weitere un­ge­wöhn­liche Ei­gen­schaf­ten zu­ge­schrie­ben. Es wirkt ent­zündungs­hemmend. Im Ayurveda gilt es All­heil­mittel zur Wund­be­handlung bei Ver­brennungen. Der Nutzen bei vielen schwer zu behandelnden Krank­heiten ist darüber hinaus um­fang­reich. So soll Ghee die sklerotischen Ab­lagerungen an Gefäß­wänden ent­fernen können.

Zum Verständnis des Ayurveda sollte an dieser Stelle das Zir­ku­lations­system der Srotas genannt werden. Zu den Srotas gehören auch die Blut­gefäße. Nach ayur­vedischer Vor­stel­lung ent­stehen viele Er­kran­kungen, wie Rheuma, Allergien, Asthma oder bestimmte Herz-Kreis­lauf-Er­kran­kungen durch Ab­la­ge­rungen in den Srotas. Ghee hilft dabei die Srotas von den Blo­cka­den zu befreien und den Zir­ku­lations­fluss zu verbessern.

Beim Pancha­karma-Verfahren wird drei bis sieben Tage aus­lei­tungs­vor­be­rei­tend flüs­siges Ghee zu sich genommen. Einer­seits soll es den Zir­ku­la­tions­fluss in den Srotas unter­stützen und anderer­seits der Lösung und Aus­leitung fett­lös­licher Toxine und Schlacken dienen.

Dies ist umso be­mer­kens­werter, wenn auf zell­bio­logischer Ebene die Rolle des viel ge­schol­tenen Cho­les­terins betrachtet wird. Cho­les­terin beein­flusst maß­geblich die Fluidität der Lipid-Dop­pel­mem­bran­schicht zwischen zwei Zellen. Eine höhere Kon­zen­tration führt zu einer geringeren Ver­steifung der Membranen und damit zu einer generellen Veränderung der Mem­bran­eigen­schaften von Zellen.

Auch wenn wieder viele dieser genannten Begriffe, wie eben Schlacke, so gar nicht so in mein natur­wis­senschaft­liches Ver­ständ­nis passen wollen, komme ich nicht umhin ein­zu­gestehen, dass eben 16 Monate Operations­frei­heit dem Konzept des Ayurveda Recht geben. Auch mein aktueller Blut­zucker­verlauf dankt diesem System.

An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich für die er­haltenen Spenden bedanken.

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