Dexcom G7 // xDrip+ // AAPS

Dexcom G7, xDrip+ und Android APS

Seit etwa zehn Tagen habe ich als CGM den relativ neuen Dexcom G7 im Einsatz. Der Sensor ist gegenüber dem Vorgänger­modell deutlich kleiner. Auch liegt die Aufwärmzeit für den Sensor glücklicherweise jetzt bei nur noch etwa 30 Minuten. Die Dexcom-App ist zudem um einiges komfortabler in der Handhabung geworden. Wäre da nicht dieser Punkt, dass aus rechtlichen Gründen die Dexcom-App nur bestimmte Streichel­telefon­modelle zulässt. Um diese Beschränkung zu umgehen, verwenden viele Anwender eine gepatchte Dexcom-App, die sich auf der Webseite von BYODA (Build Your Own Dexcom App) generieren lässt. 

Die Vertreterin von Dexcom schaute bei der Einweisung des neuen Systems mehr als ungläubig, als ich ich erzählte, dass die Beschränkung auf wenige Telefon­modelle dank der Hilfe pfiffiger Programmierer nicht zwingend notwendig sei. Noch mehr stutzte sie, als ich ihr mitteilte, dass eine um einiges bessere App für das Glukose-Monitoring ebenfalls im Netz zu finden ist. xDrip+ ist eine von der Nightscout Foundation entwickelte App, welche die Synchro­nisation mit einer Vielzahl von weiteren Platt­formen ermöglicht. Auch ist die Vorhersage von Tendenzen, z.B. ab wann eine Hypo zu erwarten sei, sehr praktisch. Beispiels­weise ermöglicht es Eltern durch das Verknüpfen mit einem Nightscout-Server aus der Ferne den aktuellen Blut­zucker ihres Sprösslings zu über­wachen. So verwende ich xDrip+ zur Anzeige meiner aktuellen Blut­zucker­werte auf einem Garmin Edge Rad­computer. Die von Dexcom für Garmin-Geräte angebotene Applikation ist buggy.

Da ich jedoch noch einen Schritt weiter gehen wollte und von dem Closed-Loop-System der Insulinpumpe Accu-Chek Insight mit dem hauseigenen System DBLG1 mehr als enttäuscht war, hatte ich den Loop schon vor längerer Zeit deaktiviert. Um einen stabilen Blut­zucker­verlauf zu erreichen wollte ich nicht, dass das System ständig ungefragt irgendwelche Mikro-Boli in mich hinein jagt. Wie schon mehrfach auf meinem Blog erwähnt, halte ich die Regulation des Blutzuckers allein über Insulin aus verschiedenen Gründen für den Organismus nicht optimal. Die Ei­nstell­möglich­keiten am Hand­held sind zwar umfangreich, aber die Konstruktion des Gerätes ist einfach nur eine Katastrophe. Ständig nervte das Ding aufgrund von Verbindungs­abbrüchen oder der Über- oder Über­schreitung von Grenz­werten. Ich weiß nicht, was die Firma Roche sich dabei gedacht hatte, aber alltags­tauglich ist etwas anderes. Siehe dazu auch diesen Beitrag.

In meinem Verständnis ist ein Loop-System, welches mir weiterhin die volle Kontrolle über die Insulinabgabe ermöglicht besser dafür geeignet. In der App AAPS (Android Artificial Pancreas System) bin ich erst letzte Woche durch Zufall darin fündig geworden. Von diesem System bin ich einfach nur hin und weg. Es ermöglicht mir genau die Anpassung der Insulin­abgabe wie ich sie benötige. Das Loop-System von AAPS bietet eine unglaubliche Anzahl von Optionen und vereint mit der Anzeige so vieler Parameter ein Monitoring, was ich bislang nirgendwo so gut gesehen habe.

Außerdem erlaubt mir AAPS die Insulinabgabe in einem Open-Loop-System automatisch zu stoppen, wenn der Blut­zucker­wert unter eine bestimmte Schwelle fällt. Zudem kann ich die App so anpassen, dass sie zu bestimmten Zeiten, dies ist vor allem bei meinem sehr ausgeprägten Dawn-Phänomen in der Nacht der Fall, von der programmierten Basal­rate abweicht und behutsam zu hohe Glukose­werte automatisch korrigiert. Ein Closed-Loop-System ist mit der App ebenfalls möglich, welches ich jedoch nicht verwenden werde.

Um die aktuellen Blut­zucker­werte mittels der Dexcom-G7-App in die AAPS-App zu bekommen, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder bezieht AAPS seine Werte über einen Umweg via xDrip+ im Companion Mode oder direkt über die gepatchte DiaKEM-G7-App. Diese ist nicht zu verwechseln mit der weiter oben beschriebenen BYODA-G7-App. BYODA ermöglicht keinen direkten Daten­transfer zu AAPS. Beide Wege habe ich ausprobiert und sie funktionieren. Nach der Kopplung mit der Insulin­pumpe können in AAPS und xDrip+ die gemessenen Gewebe­glukose­werte, das abgegebene Insulin inklusive der Basal­rate sowie die eingenommen Kohlen­hydrate für das Monitoring angezeigt werden. Fantastisch! Infos dazu gibt es im Netz auf der Seite von AAPS oder wer möchte, kann mich auch gern anschreiben.

Ich bin wirklich gespannt, wie sich AAPS weiter auf meinen Alltag auswirken wird. Eines kann ich jedoch jetzt schon fest­stellen. Nach einer Woche im Einsatz hat sich mein täglicher Insulin­verbrauch nur durch diese App reduziert und die Blut­zucker­werte sind stabiler. Ein weiterer Beitrag zu diesem Thema folgt bestimmt…

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