Hypoglykämie

Hypoglykämie, auch Hypoglycämie geschrieben, (ugs.: Unter­zuckerung) bezeichnet in der Medizin einen abnorm niedrigen Blut­zucker­spiegel (eine zu niedrige Glukose­konzentration im Blut).

Obwohl Blutzuckergrenzwerte aufgrund inter­individueller Unter­schiede schwer festlegbar sind, liegt in der gängigen Fach­literatur bei Blut­zucker­werten unter 50–60 mg/dl (2,77–3,3 mmol/l) auch ohne sonstige Symptome eine Unter­zuckerung vor, bei erkenn­baren Symptomen auch schon unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l).

Man unterscheidet eine Hypo­glykämie ohne Symptome („asymptomatische Hypo­glykämie“) und eine mit Symptomen („symptomatische Hypo­glykämie“). Bei letzterer unterscheidet man wiederum zwei Schweregrade, zum einen ob sich der Betroffene noch selbst helfen kann oder ob er auf Fremdhilfe angewiesen ist. Klassische Symptome sind je nach Dauer und Ausprägung des Zustandes beispielsweise Schweißausbrüche und Trübung des Bewusstseins über ein Delir bis hin zum Koma (hypo­glykämisches Koma, umgangssprachlich Zucker­schock oder Diabetes­schock genannt). Eine unbehandelte schwere und andauernde Hypoglykämie kann tödlich enden. Sie darf nicht mit dem diabetischen Koma (Coma diabeticum) verwechselt werden, einer schweren Stoff­wechsel­entgleisung mit Überzuckerung (Hyperglykämie).

Gewisse Zellen des menschlichen Körpers, wie beispiel­sweise Hirnzellen, sind auf eine kontinuierliche Energie­zufuhr in Form von Glukose angewiesen. Bei der Hypo­glykämie sinkt der Zucker­gehalt des Blutes so weit ab, dass die Funktions­fähigkeit der Zellen beeinträchtigt wird. Daher treten bei stoff­wechsel­gesunden Personen bereits bei Werten unter etwa 60 mg/dl erste Kompensations­mechanismen auf, deren Ziel es ist, den Blut­zucker­wert wieder zu steigern. Durch diese Kompensations­mechanismen kommt es auch bei längeren Hunger­perioden nicht zu bedrohlichen Hypo­glykämien. Ursache einer Hypo­glykämie ist in aller Regel ein relatives Übermaß an dem Blut­zucker-senkenden Hormon Insulin im Blut, oder die Über­dosierung blut­zucker­senkender Medikamente, wie bestimmter Anti­diabetika, wodurch die physio­logischen Kompensations­mechanismen über­fordert werden. Ursache einer solchen Hyper­insulinämie ist meist eine Überdosierung einer Insulin­injektion im Rahmen der Behandlung einer Zucker­krankheit (Diabetes mellitus). In sehr seltenen Fällen können auch insulin­produzierende Tumoren (Insulinome) die Ursache sein.

Die Therapie der Hypo­glykämie besteht aus der oralen Gabe von Glukose. Im medizinischen Notfall oder wenn der Patient nicht schlucken kann, muss Glukose intravenös verabreicht werden. Zur Blut­zucker­steigerung kann notfall­medizinisch auch intra­muskulär oder subkutan Glucagon verabreicht werden. Langfristig ist die Stabilisierung des Blut­zucker­spiegels durch eine Verbesserung der Insulin­therapie oder die Beseitigung anderer Ursachen (beispiels­weise Entfernung eines Insulinoms) angezeigt.

Quelle: Wikipedia, 2020

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