Humanethologie

Die Humanethologie ist ein Zweig der Verhaltens­biologie, der vor dem Hinter­grund, dass auch der Mensch das Resultat einer langen stammes­geschichtlichen Entwicklungs­reihe ist, insbesondere jene Verhaltens­weisen unserer Art erforscht, die als angeboren gelten können, bzw. die angeborene Grund­lagen haben. Die moderne Human­ethologie bezieht sowohl die Ergebnisse der klassischen Ethologie, der Sozio­biologie sowie beispiels­weise der Lerntheorie mit ein (siehe z.B. proximate und ultimate Ursachen von Verhalten). Der bekannteste deutsch­sprachige Forscher und Begründer dieses Gebietes ist Irenäus Eibl-Eibesfeldt. Fachlich „nahestehende“ habilitierte Wissenschaftler sind im deutsch­sprachigen Raum z.B. Norbert Bischof, Doris Bischof-Köhler, Karl Grammer, Gabriele Haug-Schnabel und Wulf Schiefenhövel.

Diese Suche nach Verhaltens­weisen des Menschen, die in unterschiedlichsten Kulturen in annähernd gleicher Ausprägung vorkommen, hat immer wieder temperament­voll geführte Auseinander­setzungen provoziert. Denn sie widerspricht schon im Ansatz Anschauungen, denen zufolge der Mensch einzig und allein durch Erziehung (also durch Lernen) in seiner Entwicklung bestimmt werde.

Inzwischen hat sich jedoch die Einsicht weithin durchgesetzt, dass angeborene Grund­lagen des Verhaltens (zum Beispiel die Steuerung der Gesichts­muskeln beim Lächeln) und erlernte Verhaltens­muster gemeinsam das menschliche Verhalten formen: Durch Erziehung und Kultur werden beispiels­weise angeborene Grundlagen, die sozial und psycho­hygienisch vorteilhaft sind, zum Teil verstärkt; andere erweisen sich vielfach als Bürden, die das soziale Zusammen­leben erschweren können, und werden häufig kulturell abgeschwächt und unterdrückt.

Quelle: Wikipedia, 2018

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