Am 8. Mai 2024 war es soweit. Im Rahmen des 58. Kongresses der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) durfte ich kurz meine gesammelten Erfahrungen zu Ayurveda & Diabetes der Öffentlichkeit vorstellen. Ein Moment, den ich nur ein kaum gewagt zu träumen ist tatsächlich Wirklichkeit geworden. Aber erstmal alles der Reihe nach…
Die Erkenntnis, dass erfolgreiches Diabetesmanagement eben doch mehr als die Interpretation von CGM-Diagrammen mit einer rein inulinzentrierten Therapie ist, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben. Dass alle Faktoren der Conditio humana in ein nachhaltiges Diabetesmanagement mit einfließen müssen ist eigentlich logisch, aber dennoch in einigen Punkten weit weg von den aktuellen Therapieansätzen der modernen Diabetologie. Das ausgerechnet ein jahrtausende altes Naturheilverfahren wie Ayurveda offenbar diese vorhandene Lücke besser schließt ist wenig bekannt. Frau Dr. Bettina Berger vom Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin an der Universität Witten/Herdecke hat als selbst Betroffene diese Lücke erkannt und sich der Integrativen Diabetologie verschrieben. In diesem Rahmen ist unter ihrer Führung auch die Einzelfallstudie meiner ayurvedischen Behandlung erschienen. Frau Dr. Berger forscht aktiv selbst und publizierte beispielsweise eine Studie zum Fasten bei Typ-1-Diabetes.
Frau Berger und ich sind uns mehr als einig, dass in eine moderne Diabetologie eine Abkehr von der rein insulinzentrierten Therapie erfolgen muss. Faktoren wie ein aktives Stressmanagement, eine neue Bewertung von Diät und Tagesrhythmik, das Auflösen des Dogmas, dass Spätfolgen bei Diabetes unvermeidbar sind und und und waren mehr als nur ein Grund, auf dem 58. Kongress der Deutschen Diabetesgesellschaft in Berlin eine Vortragsreihe zum Thema der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dieses Thema auch sichtbar zu machen ist der wichtigste Punkt dabei und ich bin sehr froh, einen kleinen Teil dazu beigetragen zu haben.
Auf dem Kongress sprach Frau Dr. Berger von den Schwierigkeiten und den sehr deutlichen Ergebnissen ihrer Fastenstudie. Typ-1-Diabetes und Fasten funktioniert. Die Ergebnisse sind so überraschend klar, da es eben nicht zu einer befürchteten Ketoazidose kommt. Diese Lehrbuchmeinung ist schicht falsch. Dr. Franziska Graef referierte wiederum über ihre Forschung zum intestinalen Mikrobioms und die beim Fasten von Menschen mit Typ-1-Diabetes hervorgerufenen Veränderungen im Darm. Ich durfte kurz über meine Erkenntnisse aus dem Ayurveda berichten. Zu meiner großen Freude war Professor S.N. Gupta ebenfalls anwesend. Er sprach über meine Einzelfallstudie und die Therapiemöglichkeiten der Ayurvedamedizin bei Typ-1-Diabetes. Dass Spätfolgen bei Diabetes erfolgreich therapierbar sind unterstrich Prof. Gupta in der Auflistung mehrerer am P.D. Patel Ayurveda Hospital in Nadiad durchgeführter Studien. Im Anschluss sprach Prof. David Martin über den Einfluss von Musik auf das Stresssystem bei Diabetes. Die Folien der einzelnen Vorträge sind über folgenden Link für eine gewisse Zeit abrufbar:
Mit diesem Beitrag möchte ich mich bei allen bedanken, die es mit ermöglicht haben, die Idee Ayurveda und Diabetes in einen größeren Zusammenhang zu setzen. Mein ganz besonderer Dank geht dabei an Bettina Berger. Ohne sie hätte mein Blog anders ausgesehen und ohne sie wäre dieses Thema nicht so sichtbar. Danke Bettina!
